Seit der Veröffentlichung des ersten Entwurfs den Netzentwicklungsplans (NEP) 2037/2045, Version 2023 Ende März und dem Ende der öffentlichen Konsultation am 25.04.2023 sind bereits einige Tage ins Land gegangen. Gemessen an der Brisanz des Dokuments halten wir die Zahl von insgesamt nur knapp 150 veröffentlichten Konsultationsbeiträgen für eine Enttäuschung.
Drei der überwiegend kritischen Kommentare kamen von uns:
Tom L. und Monica S. haben ähnliche Schlüsse gezogen.
Tom L. schreibt u.a. :
„Mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft auf 70 GW soll die dezentrale Energiewende in ein zentrales Versorgungssystem zurückgedreht werden. Das kann nicht funktionieren. Die Natur und auch die Menschen werden sich dagegenstemmen. Das bestehende Übertragungsnetz ist nach einer Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare für einen überregionalen Austausch, auch für die Industrie, völlig ausreichend. Alles andere ist nicht finanzierbar.
Beim Suedostlink (Projekte DC5 und DC20) handelt es sich um eine Stromautobahn zur Förderung des europäischen Stromhandels auf Kosten des Stromzahlers mit der Begründung, die Trassen werden für die Versorgung Südbayerns benötigt. Nutznießer davon sind die Netzbetreiber und deren Investoren – mit einer garantierten Rendite weit über dem marktüblichen Zins. Hier wird die Verpflichtung zum Gemeinwohl mit Füßen getreten.„
Monica S. :
„Laut Angaben der Übertragungsnetzbetreiber steigt der Aufwand für den Netzausbau von einem Wert von 16 Milliarden Euro, den wir seit 2014 kennen, mit diesem neuen NEP auf 239,7 Milliarden Euro nur für das Zubaunetz (s. Seite 224). Bei der vorgesehenen Laufzeit von vierzig Jahren ergeben sich daraus (unter Berücksichtigung von Finanzierungskosten für Garantierendite und Verzinsung) über 400 Milliarden Euro. Darin enthalten ist noch kein Planungs- oder späterer Wartungsaufwand!!!
Wie bei den meisten Großprojekten üblich, könnten sich diese Kosten durchaus noch verdoppeln. Mit diesem Geld können ausreichend Speicherprojekte in Angriff genommen und das Verteilnetz ausgebaut werden und damit die Energiewende wirklich voranbringen!
Der in diesem NEP geplante Netzausbau ist insgesamt überdimensioniert, weder wirtschaftlich vertretbar noch umweltverträglich und damit insgesamt nicht genehmigungsfähig. Grundsätzlich muss überdacht werden, ob der NEP nicht von unabhängigen Gutachtern und Wissenschaftlern zu erstellen ist – und nicht von den vier Übertragungsnetzbetreibern, die ein finanzielles Interesse am größtmöglichen Ausbau haben.„
Volkswirtschaftlicher Wahnsinn also, der den Bürger teuer zu stehen kommen wird, wenn er nicht endlich massiven und zahlreichen Widerspruch erhebt.
Wir haben die Überschrift mit Bedacht gewählt.
Die Frage ist nun, wie man sich am besten dagegen positioniert. Jörg Diettrich hat hierzu eine Präsentation (wahlweise mit LibreOffice Impress oder Powerpoint nutzbar) erstellt, die als Grundlage für eigene, für Ihr konkretes Umfeld angepasste Präsentationen genutzt werden kann.
Download hier:
Dieser NEP darf auf gar keinen Fall umgesetzt werden. Wir werden uns auch zum zweiten Entwurf, der vermutlich im Herbst erscheint, äußern.